Einbruchprävention: Schutz vor Einbrüchen
Alle zwei Minuten ein Einbruch
Diebe haben es eilig: Innerhalb weniger Minuten werden Sicherheitslücken in Wohnhäusern ausfindig gemacht und, wenn vorhanden, sofort ausgenutzt. Leider ist die Sicherheitstechnik an Türen und Fenstern häufig veraltet. Viele Hausbesitzer machen es Einbrechern unbewusst sehr leicht. Ebenerdige und einfach gesicherte Eingangs- und Balkontüren, Wohnraum-, Keller- oder Waschküchenfenster sind Schwachstellen, über die Einbrecher am einfachsten Zugang zum Haus finden. Ein Dieb benötigt nur wenige Sekunden, um ein Fenster aufzuhebeln. Wird ihm dies durch mechanische Sicherheitseinrichtungen erschwert, bleibt es in vielen Fällen bei einem Einbruchversuch. Ein guter Anreiz also, in einbruchhemmende Maßnahmen zu investieren. Sie erhöhen nicht nur das Sicherheitsgefühl signifikant, sondern lassen die Täter unverrichteter Dinge von dannen ziehen.
Fast 40 Prozent aller Einbrüche scheitern an der Sicherheitstechnik
Seit Jahren verzeichnet der Verband der Versicherungswirtschaft (GDV) sechsstellige Fallzahlen pro Jahr an Einbruchsdelikten in deutschen Haushalten. Die Hausratversicherer zahlen in Millionenhöhe. Im Jahr 2015 wurde der bisherige Höchstwert verbucht: sage und schreibe 530 Millionen Euro wurden für Einbruchschäden aufgebracht. Eingebrochen wird weiterhin auf hohem Niveau. In 2016 ist die Zahl der Einbrüche und Einbruchversuche jedoch erstmalig seit zehn Jahren gesunken. Es wurden 140.000 Fälle gemeldet, während der Schadenaufwand für Versicherungsleistungen mit rund 480 Millionen Euro zu Buche schlug. Das ist weiterhin ein stattlicher Betrag. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese Zahlen dennoch positiv zu werten: 12,5 Prozent weniger Fälle landeten zur Bearbeitung auf den Schreibtischen der Sachbearbeiter.
Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2016 bei 16,9 Prozent. Fast die Hälfte aller Einbruchsversuche scheitern daran, dass veraltete Beschlagteile durch moderne, einbruchhemmende Sicherheitstechnik ersetzt wird – zumeist an Fenstern und Türen. Der prozentual hohe Anteil an Einbruchversuchen ist ein gutes Indiz dafür, dass die seitens der Polizei empfohlenen Präventionsmaßnahmen wirken: Im Jahre 2016 scheiterten 44,3 Prozent der Einbrüche. 2015 waren es lediglich 42,7 Prozent. Diese Zahl macht deutlich, dass die Erfolgsrate (vollendete Einbruchdiebstähle) für Einbrecher stetig sinkt. Der Bedarf an wirkungsvollen Abschreckungsmaßnahmen zum Einbruchschutz ist steigend.
Ein wirksamer Einbruchschutz hat mehrere Komponenten
Viele Einbrüche können durch richtiges Verhalten, aufmerksame Nachbarn und die richtige Sicherungstechnik verhindert werden. Diese Tipps für den Alltag oder die Urlaubszeit helfen Ihnen, das Einbruchrisiko in Ihrem Zuhause zu senken:
- Eingangstüren und Fenster bei Verlassen des Hauses oder der Wohnung immer schließen, bzw. abschließen.
- Wohnungsschlüssel immer an Vertrauenspersonen aushändigen, niemals in Außenverstecken deponieren
- Den Bereich um das Haus mit Beleuchtung versehen (z. B. solarbetriebene Lampen, Bewegungsmelder)
- Anwesenheit signalisieren: tagsüber die Rollladen hochziehen, nachts für Beleuchtung in den Innenräumen sorgen – dies ist auch per Zeitschaltuhr möglich, besonders im Urlaub
- Urlaube nie über öffentlich einsehbare Social-Media-Kanäle (z.B. Facebook) kommunizieren oder den Anrufbeantworter mit einer Urlaubsnachricht besprechen
- keine Leitern, Stühle oder ähnliche Kletterhilfen im Garten stehen lassen
- Freunde oder Nachbarn bitten, während der Abwesenheit regelmäßig nach dem Rechten zu sehen, wie zum Beispiel die Blumen gießen oder den Briefkasten entleeren
- Wertsachen sicher (z. B. in einem Safe) deponieren. Ergänzend hierzu bietet sich die Anfertigung einer Aufstellung über Wertsachen nebst zugehöriger Anschaffungsrechnungen an, damit im Falle eines Einbruchs eine belegbare Stehlgutliste erstellt werden kann.
- in die Anbringung geprüfter Sicherheitsmaßnahmen investieren, moderne Schließanlagen und Befestigungstechnik für Türen und Fenster
Einbruchhemmende, mechanische Sicherheitstechnik
ist wichtig
Nach Angaben der Polizei sind die Hauptangriffsziele der Einbrecher Fenster und Balkontüren bei Einfamilienhäusern. Bei Mehrfamilienhäusern wird die Eingangstür mit geringem Zeitaufwand aufgehebelt. Bei ungesicherten Fenstern und Türen reicht oft ein herkömmlicher Schraubendreher, um sie in wenigen Sekunden zu öffnen. Mehrfach gesicherte, einbruchhemmende Komponenten, wie Schlösser, Griffe, Riegel, Beschläge und Schließzylinder, können dies verhindern. Jedoch sollte hierbei immer auf zertifizierte Sicherheitstechnik zurückgegriffen werden.
Die örtlichen Polizeidienststellen haben Beratungsstellen für die Bürger eingerichtet und beraten umfassend zu diesem Thema. Bei Neu- und Umbauten bietet der Einbau geprüfter und zertifizierter einbruchhemmender Türen und Fenster nach DIN EN 1627ff., ab der Widerstandsklasse (RC) 2, einen guten Einbruchschutz. Auch bei älteren Bauelementen ist eine Nachrüstung von Sicherheitstechnik ist möglich, vorausgesetzt, die Komponenten greifen wirkungsvoll ineinander. Die Polizei empfiehlt hier den Einbau von Nachrüstsystemen gemäß DIN 18104 Teil 1 und 2.
Hier finden Sie eine polizeiliche Beratungsstelle in Ihrer Nähe:
www.polizei-beratung.de/opferinformationen/beratungsstellensuche/
Drei Merkmale für hochwertigen Einbruchschutz an Türen und Fenstern
1. DIN-Prüfung für Sicherheitstechnik
Die Einhaltung der jeweilig gültigen DIN-Norm oder entsprechenden Sicherheitszertifikate, wie das Gütesiegel der VdS, ist Pflicht. Prüfen Sie die Komponenten vor dem Einbau eingehend oder lassen Sie sich umfassend beraten.
2. Mechanische Schließsysteme als Basis
Besonders private Haushalte profitieren von einer mechanischen Sicherheitstechnik an Türen und Fenstern, da sie ein Eindringen in das Gebäudeinnere wirkungsvoll verhindern kann. Ein elektronischer Einbruchschutz, wie Einbruchmelde- oder Gefahrenwarnanlagen, können das Sicherungskonzept wirkungsvoll ergänzen.
3. Einbruchschutz vom Fachhandwerker
Die geprüfte Sicherheitstechnik sollte immer von ausgebildeten Fachhandwerkern installiert werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass der DIN-geprüfte Einbruchschutz bestmöglich wirkt.
Fazit: Es muss nicht erst zum Einbruchdiebstahl kommen. Informieren Sie sich frühzeitig. Beugen Sie Einbrüchen vor und geben Sie Dieben erst gar keine Chance, sich in Ihrem Zuhause umzusehen. Auch die Bundesregierung stellt staatliche Fördergelder zur Verbesserung des Einbruchschutzes zur Verfügung. Ihre Versicherungsgesellschaft berät Sie zusätzlich umfassend zum Thema Einbruchprävention.